Ein Erfahrungsbericht

Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft für „Unterstützte Beschäftigung“ in Bad Honnef vom 21. November bis 23. November 2018

Erfahrungsbericht von Julian Hamberger
 

Im Integrationsfachdienst (ifd) sind wir – Julian Hamberger und Filip Kratky –in der Maßnahme „Unterstützte Beschäftigung“.
Wir suchen einen passenden Arbeitsplatz in Regensburg. Im Moment sind wir beide im Praktikum und der ifd begleitet uns dabei.

Wir  wurden von unseren Integrationsberatern des ifd gefragt, ob wir mitfahren möchten. Für uns war es kostenlos.
Die Finanzierung erfolgte über Spenden. Filip und ich haben zugesagt, weil wir Workshops besuchen und Freunde kennenlernen können.

Am 21.11., 06:32 Uhr sind wir in Regensburg nach Bad Hornef mit der Deutschen Bahn gestartet.
Verena Ninding und André Nickley sowie Manina Sobe,die Chefin vom ifd, waren mit dabei.
12:30 Uhr waren wir im Hotel und bezogen unser Gemeinschaftszimmer. Unser Zimmer 325 war im dritten Stock.
Dann gab es gleich Mittag. 14 Uhr haben sich alle UBler in einem großen Saal getroffen.
Dort haben wir Punkte erarbeitet. Den nächsten Tag sollten Politiker kommen. Denen wollten wir dann diese Punkte vortragen.
Da ging um Arbeit und was uns dabei wichtig ist.
Zum Beispiel ist uns wichtig, dass wir respektiert und ernst genommen werden.
Und dass wir Sicherheit am Arbeitsplatz haben wollen.

Danach wurden die vier Workshops vorgestellt: kreatives Arbeiten, Theater, Film und Musik.
Filip hat den Kreativworkshop gewählt und ich Theater. Die Workshopleiter haben dann erst mal die Inhalte mit uns besprochen.
Im Theater-Workshop wurden Videos gedreht.
In diesem Film durfte jeder einzelne Teilnehmer seine Wünsche in Bezug auf sein Leben äußern. Ich habe berichtet,
dass ich mit meiner Mama bereits Theater gespielt habe. Ich wünsche mir, dass auch andere Menschen mit und ohne Behinderung
die Chance bekommen, an einem Theaterstück mitzuarbeiten, wenn sie das möchten. 19 Uhr gab es Abendessen.
Ich habe mit meinen Projektkollegen zusammen gegessen. Später haben wir an der Bar noch etwas gefeiert und
Freunde kennengelernt. Ich war bis 00:30 Uhr mit ihnen zusammen.
Wir haben uns ausgetauscht, warum wir da sind.

Am nächsten Tag ging es 9 Uhr weiter. Selbstverständlich mussten wir alles selbstständig erledigen.
Mit meinen neuen Freunden
habe ich zusammen gefrühstückt. Die offizielle Tagung begann am Donnertag 13 Uhr
und wir durften unsere Wünsche bezüglich beruflicher Teilhabe den Politikern gegenüber äußern.
Filip war aktiv dabei und hat die Punkte seiner Arbeitsgruppe vorgetragen:
z.B. Respekt; ich will, dass mit mir gesprochen wird, feste Ansprechpartner in der Arbeit; gerechter Lohn.
Es waren viele Gäste da. Am eindrucksvollsten war Herr Dusel. Er hatte nur 10 Minuten Zeit und unterstützt uns UBler.
Er bemüht sich, dass die Arbeit für die UBler besser wird und wir respektiert werden. Dann sprachen noch andere Personen.
Filip war ganz beeindruckt von den Gebärdendolmetschern. Sie haben die ganze Zeit mit den Händen übersetzt.
Am späten Nachmittag fanden wieder unsere Workshops statt. Abends war dann Party angesagt.
Ich habe wieder mit meinen neuen Freunden zusammen gegessen. Ein Mädchen hat sogar mit mir geflirtet und
wir haben uns länger unterhalten. Ich war um 2.30 Uhr erst im Bett. Filip meint ich bin nachtaktiv.
Und dann war der zweite Tag auch schon um.

Der Höhepunkt war dann am Freitag. Vormittags haben wir geprobt und dann hatten wir unseren Auftritt.
Alle waren aufgeregt. Auch der Regisseur Christoph Kaiser. Es ging aber alles gut. Das Stück hieß „Jetzt mal konkret“.
Es handelte vom Markt der Möglichkeiten. Es wurde angeboten:

  • hochprozentige Weiterbildung (da war ich mit dabei)
  • höchstmöglich gesteigerter Respekt
  • Wertschätzung in allen Größen
  • Selbstbestimmung in allen Farben
  • Inklusion gebacken oder gebraten

 

Wir alle hatten viel Spaß. Der Kreativworkshop stellte seine Objekte vor. Auch Filip seine Weihnachtskugel.
Sie war hauptsächlich aus Recycling-Material. Aus Knetbeton und Splitter aus alten CDs. Sie sah wie eine kleine Diskokugel aus.
Alle Zuschauer waren von dem Ergebnis begeistert.

Dann gab es Mittag. Unser Zug fuhr erst 15.45 Richtung in Heimat. Wir hatten noch viel Zeit bis dahin.
So haben wir noch bisschen Bad Hornef angeschaut und sind alle Kaffeetrinken gegangen. Die Zugfahrt war abenteuerlich.
Unser Wagen 6 mit den Platzreservierungen gab es nicht.
Wir mussten uns Plätze suchen. Pünktlich 21.38 Uhr kamen wir in Regensburg an.

Insgesamt war es lustig und interessant. Unser Wunsch, es sollen noch viele solcher Tagungen stattfinden mit vielen Menschen und
mit und ohne Behinderung und Arbeitgeber sollen auch dabei sein.

 

Hauptautor: Julian Hamberger

(mit großer Unterstützung von Filip Kratky und kleiner Unterstützung von Manina Sobe)